Mittwoch, 20. Februar 2013

KuK (Kreuzfahrer und Kraniche) in Israel

Liebe Blogleser,

immer wieder führten mich die Wege in den vergangenen drei Monaten in den Norden. Seit der Exkursion des Programms im November war ich ganze drei Mal noch einmal in Galiläa, im Golan und am Mittelmeer. Man könnte wahrscheinlich wochenlang den Blog damit füllen, was ich dort gesehen und erlebt habe, aber heute möchte ich euch zu ein paar Stellen führen, die vielleicht nicht in jedem Touri-Programm zu finden sind.

Die Kreuzfahrerfestung Belvoir (französisch oder so ähnlich für "schöne Sicht") gehört wieder einmal zu den Orten, bei denen der Name Programm ist. In Galiläa erhebt sie sich etwas südlich vom See Genezareth über dem Jordantal. Majestätisch thront die Burg, bzw. das was von ihr übrig blieb, auf dem Bergrücken und ermöglicht eine atemberaubende Aussicht über das Jordantal bis zum See Genezareth in nördlicher Richtung und bis weit nach Jordanien in östlicher Richtung. Obwohl die Burg in der Kreuzfahrerzeit nur sehr kurz Bestand hatte, zeugen ihre Ruinen heute von einer gut gesicherten Anlage. Der charakteristische, schwarze Basaltstein, der häufig in Galiläa zu finden ist, muss die Burg zu einem großen, schwarzen Ungetüm in der Landschaft gemacht haben.
 
Foto von Nancy: Das große Kranichlager
 Der Norden hat aber nicht nur alte Steine zu bieten, sondern auch eines der größten Naturspektakel, die ich bisher gesehen habe. Jedes Jahr sind die Kraniche auf ihrer Rundreise und jedes Jahr machen sie auch im Norden Israels Halt. Diese Kraniche haben einen Weg von einigen Tausend Kilometer hinter sich, wenn sie wenige Wochen im Hule-Becken Rast einlegen. Ihr jährlicher Ausflug führt die Vögelein durch Europa von der Straße von Gibraltar bis nach Russland, von Russland über Israel nach Nordafrika und von dort wieder Richtung Straße von Gibraltar. Im Hule-Becken sammeln sie sich zu Tausenden und werden dort von Vogelfreunden beobachtet und gefüttert. Gefüttert deshalb, weil die Bauern der Region ziemlich genau wissen, was diese Kranichschwärme als Nächstes verschlingen, wenn ihnen nichts Fressbares mehr in den Schnabel fliegt - die Feldfrüchte der Bauern. In Galiläa scheint die Ankunft der Vögel wahre Volksfeststimmung auszulösen, auf jeden Fall pilgern die Menschen ebenfalls zu Tausenden (ja, ich weiß, es ermüdet mit den Tausenden, aber es war wirklich so!) zu den Beobachtungsständen. Eine kleine, aber feine Info noch zum Schluss: Kraniche haben ihr Leben lang nur einen Partner!
Foto von Nancy: Kraniche am Fuße des Hermon
Soweit für heute, schließlich war dieser Blogeintrag nicht mehr als der pure Zeitvertreib bis sich meine Eltern nach ihrer Rückkehr aus Bethlehem melden, damit wir unseren letzten Abend für die nächsten viereinhalb Monate gemeinsam verbringen können.

Euch nur das Beste und bis bald,
euer Martin

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